Die nächste Sendung läuft am 08. Mai 2024 um 20.15 Uhr im ZDF!

VF 018 (Sendung vom 05.05.1968)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki

Skrupellose Talentvermittler

  • Details: Ede kommt auf frühere Ankündigung zurück und wendet sich Talentvermittlern zu, die aus Wunschträumen junger Menschen Kapital schlagen: Fred Brinkmann spricht in Redaktion einer Tageszeitung vor und bietet selbstverfasste Romane und Kurzgeschichten zum Abdruck an. Er hat vor Jahren schon mal Gedicht in Schülerzeitung veröffentlicht. Redakteur ist in Eile, gibt ein paar hastige Ratschläge zu Form und Inhalt der Texte, muss aber letztlich auf Menge vorhandener Autoren, Manuskripte verweisen. Enttäuscht geht Herr Brinkmann nach Hause, entdeckt dann aber Annonce: österreichische Presseagentur sucht Kurzgeschichten. Der nüchterne Alltag füllt Herrn Brinkmann nicht aus, somit schreibt er erwartungsvoll nach Graz. Eines Tages bringt Hauswirtin Antwortbrief: Texte sollen ohne Provision vermittelt werden, aber Aufwandspauschale vom 40 DM pro Manuskriptseite fällt an. Herr Brinkmann ist bereit, zum Karrierestart etwas zu investieren und zahlt. Derweil zählt man bei Agentur in Graz Tageseinnahmen, überlegt, ob es nicht wieder einmal Zeit wäre umzufirmieren. Dann aber neue Idee, „Chefkorrespondenten“ anzuwerben, die ihrerseits neue zahlende Autoren für Agentur gewinnen sollen. Chefkorrespondenten können dafür Provision verlangen, müssen aber zunächst Grundausstattung mit Presseausweis u.a. für 100 DM abnehmen. Herr Brinkmann beißt an, verteidigt Konzept noch gegenüber skeptischer Hauswirtin.
    Im Nachkommentar enthüllt Ede dürftigen Inhalt der verschickten Materialsendung: z.B. wenige Blatt Briefbögen der Agentur, Anmeldeformular für Fernkurs, selbstkreierter Presseausweis. Empfänger machen dann entweder selbst bei Schwindel mit oder bleiben zumindest auf Unkosten sitzen. Ede zeigt „echte“ Presseausweise des DJV, weist auf vergleichbare Maschen in anderen Karrierefeldern hin, bei denen Vorleistungen kassiert werden.
  • Darsteller: Gerhard Fischer-Marschall als Herr Brinkmann, Eugen Siemsen(?) als Redakteur, Malwine Moeller als Hauswirtin, Wolfgang Jarnach als Agenturchef, Ingeborg Helsper als Agenturmitarbeiterin
  • Zitate: Redakteur ca. zwei Sekunden nach Beginn der Lektüre: „…im Grunde nicht schlecht…“; Hauswirtin aus dem Rheinland: „Aach, da is ja übrigens der Brief für Sie gekommen, wissen Se, von diese Pressefritzen aus Jraz“; Agenturchef beim Durchblättern der Post: „Oiii, oiii. Du, unser Unternehmen macht Fortschritte“
  • Besonderheiten: Mit Filmfall nur lose zusammenhängendes Experten-Statement von Dr. Schmitz (Uni Köln) zu Programmiererschulen: erheblicher Bedarf an ADV(!)-Fachkräften, aber zunehmend höherer Schulabschluss bzw. Fachausbildung gefordert. Viele Schulen bilden am Bedarf vorbei Codierer aus wie vor zehn Jahren, locken zudem mit unreellen Gehaltsvorstellungen. Kriterium für solide Schulen: u.a. Vorauswahl der Bewerber, Ede verweist dazu auf IHK und ADL (Arbeitsgemeinschaft für Elektronische Datenverarbeitung und Lochkartentechnik!). Das Thema wurde im folgenden Jahr erneut aufgegriffen. Nach dem Fall zeigt Ede zwei echte Presseausweise von ZDF-Mitarbeitern, darunter auch der Ausweis von Peter Hohl.
  • Bewertung: ***